Was wir wollen

Was wir wollen

Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der alle Menschen mit ihren Bedürfnissen bedingungslos willkommen sind und in der individuelles und gemeinsames Handeln dazu dient, diese Bedürfnisse miteinander zu erfüllen, anstatt sie gegeneinander auszuspielen, abzuwägen oder klein zu reden. Bedürfniserfüllung ist nichts, was nur zufällig, manchmal oder nur für ausgewählte Bedürfnisse oder bestimmte Menschen geschehen sollte. Denn das Leben soll Spaß machen, und dazu gehört, dass es sich auch wirklich lebendig anfühlt! Zur Lebendigkeit gehört, sein Leben autonom und sinnhaft gestalten zu können, sich handlungsfähig zu fühlen, und so agieren können, das es für einen selbst und andere bereichernd ist. Wohltuende Umgangsformen mit Schmerz und Trauer ermöglichen, auch in schwierigen Situationen in Kontakt mit sich selbst zu bleiben.

Handlungsfähig zu sein heißt, seine Bedürfnisse erfüllen zu können – und dazu muss man sie kennen. Sich Klarheit über die eigenen Bedürfnisse zu verschaffen, ist deshalb der erste Schritt der Veränderung. Indem wir die Bedürfnisse anderer kennenlernen und verstehen, können wir ebenso zur Erfüllung von deren Bedürfnissen beitragen. Wir können so für alle Seiten befriedigende Handlungsstrategien entwickeln.

Wovon wir ausgehen

Die Strukturen unserer heutigen Gesellschaft erschweren uns einen solchen Umgang mit Bedürfnissen. Wir befinden uns ständig in Situationen, in denen es darum geht, wer hier das Sagen hat, wer Recht hat, wer schuld ist, wer als leistungsfähiger eingeschätzt wird oder wer sich durchsetzen kann und nicht darum, wie wir uns fühlen und wer was braucht. So liegt es nahe sich selbst und anderen statt mit Empathie und Wertschätzung eher mit Erwartungen, Ansprüchen und Forderungen zu begegnen. In diesem Gegeneinander entsteht  ein konstantes Gefühl von diffusem Mangel und Unzufriedenheit, und fast jede_r erlebt immer wieder Momente von Ohnmacht, Überforderung, Passivität, Einsamkeit oder Geringschätzung. Dann fühlt sich alles anstrengend, frustrierend und irgendwie tot an. Da wir von Beginn an dazu erzogen werden, dass unsere Bedürfnisse nicht wirklich zählen, wissen wir häufig nicht, was wir eigentlich bräuchten, um uns lustvoll und lebendig zu fühlen. Wenn wir in Kontakt mit diesen Bedürfnissen kommen, finden wir oft überraschend leicht eine Fülle von kreativen Möglichkeiten, sie zu erfüllen.